Es war und ist für alle Fans der Fab Four gelinde gesagt eine Offenbarung: Ja, man kann die Alben der späten Beatles, die seinerzeit nur noch im Studio agierten, live aufführen. Und zwar, wie die niederländische Formation The Analogues beweist, in allerhöchster Perfektion. Die Sensation geht weiter: Nach Magical Mystery Tour und Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band bringt die holländische Fünf-Mann-Formation nun The White Album zur Aufführung, jenes großartige, zuweilen leicht verquere Opus Magnum der Beatles. Genau das werden sie 2019 – nach umjubelten und restlos ausverkauften Auftritten in Holland – auch auf deutschen Bühnen zu Gehör bringen. Song für Song, Note für Note.
Nach der kongenialen Umsetzung von Magical Mystery Tour und Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band stellen sich die Niederländer nun einer scheinbar unlösbaren Herkules-Aufgabe: Sie wagen sich an die Live-Aufführung des White Album, das bislang, wie alle Werke der späten Beatles, als völlig unspielbar galt.
Den Mythos der Unspielbarkeit haben die Fab Five um Bandgründer/Drummer/Sänger Fred Gehring bereits zweimal widerlegt. Mit einer schier unvorstellbaren Detailgenauigkeit, dem Suchen und Finden alter Instrumente mit eingeschlossen, wurden die oben genannten Meisterwerke der Beatles – man kann es nicht anders ausdrücken – re-kreiert! Denn mit den üblichen Cover-Unternehmungen, die oft genug im Tragen bunter Uniformen oder komischer Pilzkopf-Perücken enden, hat das, was die Niederländer machen nichts, aber auch gar nichts zu tun. Ton für Ton, Song für Song, Album für Album empfinden sie den Sound der Beatles nach, bis ins allerkleinste klangliche Detail und, wie man live erleben kann, einem wunderbaren humorigen Storytelling inklusive.
Selbst gestrenge Beatles-Autoritäten konnten angesichts dieser ebenso akribischen wie kreativen Herangehensweise nicht umhin, die Analogues über den grünen Klee zu loben: »I’ve witnessed something I never really thought I’d be able to witness again. Amazing!«, sagte der tief beeindruckte Geoff Emerick, Chef-Toningenieur der Beatles. »A musical wonder from Holland«, konstatierte die Eastern Daily Press UK. Und Mark Lewisohn, die führende Kapazität in Sachen Beatles, drückte sein Lob so aus: »If you have all the tiny details right… then the whole must be right. It’s an important thing: they’re entertaining people and they are educating people.« (Weitere Pressestimmen siehe unten). Nach Magical Mystery Tour und Sgt. Pepper bestand nicht mehr der leiseste Zweifel daran, dass The Analogues ein Wunder vollbracht haben: Die Beatles-Songs dieser Ära können nicht nur bis in die kleinste tonale Windung nachmodelliert werden, sondern entfalten live auch diesen ganz besonderen Zauber, den wir alle von Platte kennen und lieben.
Nun also die The White Album Tour 2019 – die Bühnenversion eines Meisterwerkes mit Songs wie sie unterschiedlicher, und Kompositionen wie sie komplexer nicht sein können, und einer stilistischen Vielfalt, die von Pop bis Vaudeville, von Hard Rock bis Country, von Ragtime bis Reggae, von Songwriter-Folk bis hin zu avantgardistischen Toncollagen reicht. Kein Zweifel: Das weiße Album markiert(e) den Höhepunkt der Kreativität und Experimentierfreude der Beatles. Und um die musikalische Authentizität live zu reproduzieren, haben die Analogues wieder einmal das Unmögliche möglich gemacht. Das Doppelalbum wurde bis ins Kleinste analysiert, jeder Song von »Back In The USSR« bis »Good Night« notiert und – ganz wichtig – all die analogen Instrumente (daher der Bandname) gesucht, die es zur punktgenauen Umsetzung braucht. Verstärkt durch Bläser, Streicher und Chöre sowie eine Auswahl handverlesener Gastmusiker und mithilfe eines riesigen Arsenals teilweise antiker Instrumente gelingt den Analogues erneut das Kunststück, die Musik der Fab Four, in diesem Fall ihres »White Album«, 50 Jahre nach Veröffentlichung anno 1968 auf ebenso wundersame wie unterhaltsame Weise zu reproduzieren. »Mit geschlossenen Augen hört man die Beatles«, war zu lesen. Und richtig: Näher kommt man an die Fab Four nicht heran wie die Analogues oder eben die Konzertbesucher, die sich diese magische Erfahrung nicht entgehen lassen wollen … sollen … dürfen!
»Mit geschlossenen Augen hört man die Beatles« (Het Parool)
»Näher kann man nicht an die Beatles rankommen« (Twentsche Courant/Tubantia)